Hi,
ich fand es spannend darüber nachzudenken, wie es gewesen wäre, wenn ich mich nicht hätte impfen lassen und was ich dann alles durchgemacht hätte.
Ich habe vor ein paar Tagen erst mit einer Freundin gesprochen, die außer mir fast alle sozialen Kontakte verloren hat. Sie war total am Boden und es hängt ihr sehr nach. Sie vertraut fast keinem mehr und lebt mittlerweile total zurückgezogen.
Hab ihr, falls ihr ungeimpft wart, auch solche Erfahrungen gemacht?
Also ich bin selber nur 2 mal geimpft aber nur weil ich raus wollte. Im Nachhinein muss ich sagen bereue ich es auch, wie ich mich gegenüber Ungeimpftenin meiner Familie verhalten habe. Besonders als die Schwachmaten uns erzählt haben die seien besonders ansteckend usw.
Ich habe mich aber bei den betroffenen Personen in meiner Familie entschuldigt und ich glaube sie waren sogar dankbar.
Ich denke für viele war es hart wie ausgestoßen zu Leben. Hoffe wir lernen aus den Fehlern.
Also. Ich war selbst ungeimpft. Ich habe aber nie versucht jemanden zu überzeugen, das einzige was ich gemacht hatte war mich gerechtfertigt.
Was ich allerdings nicht vergesse, war das ständige, tägliche Testen an der Teststation. Das schöne daran war, das man gleichgesinnte getroffen hat, was die Gesamtsituation besser gemacht hat.
Ich sage dich trifft keine Schuld. Die Propaganda und der Druck waren enorm und ich habe schon einigen vergeben. Menschen machen Fehler. Wichtig ist daraus zu Lernen…
Dass du mit so viel Verständnis und einem gewissen Maß an Vergebung auf die Vergangenheit schaust, dafür echt Respekt. Das zeigt Charakter.
Am Ende ist genau das der Weg: draus lernen, Dinge anders machen und besser damit umgehen, wenn’s wieder drauf ankommt.
Danke dir für diesen ehrlichen Blickwinkel!
Danke für deine ehrlichen Worte, eldov.
Ich finde es stark, dass du trotz allem so gelassen geblieben bist und sogar die positiven Seiten – wie das Treffen mit Gleichgesinnten – sehen konntest. Das mit dem täglichen Testen habe ich auch noch gut in Erinnerung. Irgendwie war es zwar nervig, aber gleichzeitig auch ein Stück Alltag, der einem das Gefühl gegeben hat, nicht ganz allein mit der Entscheidung zu sein.
Und ja, du hast recht – der Druck war wirklich enorm. Ich versuche auch, nicht verbittert zurückzublicken, sondern eher zu verstehen, was damals eigentlich genau passiert ist – mit mir und mit anderen.
Wie gehst du heute damit um, wenn das Thema wieder aufkommt – z. B. im Freundeskreis oder bei der Arbeit?
Ist da für dich inzwischen wieder Normalität eingekehrt?
Ich sag’s, wie’s ist: Ich war geimpft. 3x. Nicht aus Überzeugung, sondern weil man sonst wie ein Staatsfeind behandelt wurde. Keine Kantine, kein Fitnessstudio, keine Ruhe. In der Firma haben einige Kollegen richtig Stress gemacht, wenn jemand nur „anders dachte“. War keine schöne Zeit.
Was mir aber auf den Keks geht: Jetzt tun viele so, als hätten sie’s immer besser gewusst damals aber still mitgemacht oder sogar Druck gemacht. Hauptsache, heute wirkt man verständnisvoll. Nee, das muss man schon ehrlich aufarbeiten auch bei sich selbst.
Ich hab keinen Kontakt verloren, aber ich hab genau hingeschaut, wer mitgezogen hat und wer Rückgrat hatte. Und das merk ich mir.
Wer heute Vergebung fordert, soll sie auch geben – aber bitte ohne Geschichtsvergessenheit. Es war eine Spaltung mit Ansage. Die kam nicht von unten.