Aufgabe 1: Maschinenkostenvergleich zweier Extrusionsanlagen
Die Glaswerk Nord GmbH beabsichtigt, in eine neue Extrusionsanlage zu investieren. Die geplante Maschinenlaufzeit beträgt 250 Arbeitstage pro Jahr bei 3 Schichten pro Tag, je 8 Stunden. Die Nutzungsintensität liegt bei 85 %.
Zwei Anlagen stehen zur Auswahl:
Anlage | Anschaffungskosten | Restwert | Nutzungsdauer | Sonstige Fixkosten/Jahr | Variable Kosten/Jahr |
---|---|---|---|---|---|
1 | 440.000 € | 20.000 € | 8 Jahre | 15.000 € | 377.400 € |
2 | 770.000 € | 160.000 € | 8 Jahre | 10.500 € | 336.600 € |
Fragestellung:
Berechnen Sie für beide Anlagen:
- kalkulatorische Abschreibung
- kalkulatorische Zinsen
- jährliche Fixkosten
- Gesamtkosten pro Jahr
Treffen Sie eine wirtschaftliche Entscheidung.
Lösung
1. Maschinenlaufzeit pro Jahr:
250 Tage * 3 Schichten * 8 Stunden * 0,85 = 5100 Stunden
2. Kalkulatorische Abschreibung:
Anlage 1:
(440.000 € - 20.000 €) / 8 = 52.500 €/Jahr
Anlage 2:
(770.000 € - 160.000 €) / 8 = 76.250 €/Jahr
3. Kalkulatorische Zinsen:
Anlage 1:
(440.000 € + 20.000 €) / 2 * 0,05 = 11.500 €/Jahr
Anlage 2:
(770.000 € + 160.000 €) / 2 * 0,05 = 23.250 €/Jahr
4. Fixkosten pro Jahr (Abschreibung + Zinsen + sonstige Fixkosten):
Anlage 1:
52.500 € + 11.500 € + 15.000 € = 79.000 €
Anlage 2:
76.250 € + 23.250 € + 10.500 € = 110.000 €
5. Gesamtkosten pro Jahr (Fixkosten + variable Kosten):
Anlage 1:
79.000 € + 377.400 € = 456.400 €
Anlage 2:
110.000 € + 336.600 € = 446.600 €
6. Entscheidung:
Die Anlage 2 verursacht bei gleicher Laufzeit geringere Gesamtkosten und ist daher wirtschaftlich vorzuziehen.
Aufgabe 2: Gewinnvergleich und Break-Even-Analyse zweier Extrusionsanlagen
Die Glaswerk Nord GmbH möchte die Vorteilhaftigkeit zweier Extrusionsanlagen bei unterschiedlichen Laufzeiten untersuchen. Die Fixkosten und variablen Kosten pro Stunde sind bekannt:
Anlage | Fixkosten/Jahr | Variable Kosten/Jahr | Gesamtkosten/Jahr bei 5.100 h | Kosten je Stunde |
---|---|---|---|---|
1 | 79.000 € | 377.400 € | 456.400 € | 74 €/h |
2 | 110.000 € | 336.600 € | 446.600 € | 66 €/h |
Fragen:
- Bei welcher Maschinenlaufzeit sind beide Anlagen gleich teuer?
- Welcher Gewinn entsteht bei einem Umsatz von 561.000 € für beide Anlagen?
Lösung
1. Break-Even-Punkt (Gleichkostenlaufzeit):
Gesucht: Zeitpunkt, an dem die Gesamtkosten gleich sind.
Dazu werden die Kostenfunktionen gleichgesetzt:
79.000 € + 74 € * x = 110.000 € + 66 € * x
Umstellen:
8x = 31.000 → x = 3.875 Stunden
Ergebnis:
Bei 3.875 Stunden/Jahr sind beide Anlagen gleich teuer.
Darunter ist Anlage 1 günstiger, darüber Anlage 2.
2. Gewinnvergleich bei 5.100 Stunden Laufzeit:
Umsatz:
5.100 h * 110 €/h = 561.000 €
Gewinn Anlage 1:
Gewinn = Umsatz - Gesamtkosten = 561.000 € - 456.400 € = 104.600 €
Gewinn Anlage 2:
Gewinn = Umsatz - Gesamtkosten = 561.000 € - 446.600 € = 114.400 €
Ergebnis:
Anlage 2 erzielt bei gegebener Auslastung den höheren Gewinn.
Aufgabe 3: Plankostenrechnung und Abweichungsanalyse in der Glasproduktion
Die Glaswerk Nord GmbH betreibt mehrere Thermoformmaschinen zur Fertigung von Glasteilen. Für den zurückliegenden Monat liegen folgende Werte vor:
- Plankosten: 950.000 €
- Planbeschäftigung: 3.360 Stunden
- Istbeschäftigung: 3.150 Stunden
- Istkosten: 875.000 €
- Variator (Anteil variable Kosten): 0,6
Fragen:
- Beschäftigungsgrad
- Verrechnete Plankosten
- Sollkosten
- Beschäftigungsabweichung
- Verbrauchsabweichung
- Gesamtabweichung
Lösung
1. Beschäftigungsgrad:
Beschäftigungsgrad = (Iststunden / Planstunden) * 100
= (3.150 / 3.360) * 100 = 93,75 %
2. Verrechnete Plankosten:
Verrechnete Plankosten = (Plankosten * Iststunden) / Planstunden
= (950.000 € * 3.150) / 3.360 = 890.625 €
3. Sollkosten (Fix + variable Plankosten angepasst an Iststunden):
Fixe Plankosten = 0,4 * 950.000 € = 380.000 €
Variable Plankosten = 0,6 * 950.000 € = 570.000 €
Anteil angepasst = (570.000 € * 3.150) / 3.360 = 534.375 €
Sollkosten = 380.000 € + 534.375 € = 914.375 €
4. Beschäftigungsabweichung:
= Verrechnete Plankosten - Sollkosten
= 890.625 € - 914.375 € = -23.750 €
5. Verbrauchsabweichung:
= Sollkosten - Istkosten
= 914.375 € - 875.000 € = 39.375 €
6. Gesamtabweichung:
= Beschäftigungsabweichung + Verbrauchsabweichung
= -23.750 € + 39.375 € = 15.625 €
Interpretation:
- Die Beschäftigungsabweichung ist negativ, da die Iststunden unter den Planstunden lagen → Fixkostenunterdeckung.
- Die Verbrauchsabweichung ist positiv, da weniger Kosten als erwartet angefallen sind → effizienter gearbeitet.
Aufgabe 4: Lohnkostenberechnung im Akkordlohnverfahren
Die Glaswerk Nord GmbH fertigt Spezialteile im Akkord. Für einen Auftrag mit 1.200 Teilen gelten folgende Vorgaben:
- Vorgabezeit: 2.070 Minuten für 1.200 Teile
- Akkordgrundlohn: 16,00 €/Stunde
- Akkordzuschlag: 10 %
- Tatsächliche Arbeitszeit: 30 Stunden
Fragen:
- Zeitgrad in %
- Tatsächlicher Stundenlohn
- Lohnkosten pro Auftrag
- Lohnkosten pro Stück
Lösung
1. Zeitgrad (Leistungsgrad):
Vorgabezeit in Stunden = 2070 Minuten / 60 = 34,5 Stunden
Zeitgrad = (34,5 / 30) * 100 = 115 %
2. Tatsächlicher Stundenlohn:
Akkordrichtsatz = Grundlohn + Zuschlag
= 16,00 € + 10 % = 17,60 €/Stunde
Tatsächlicher Stundenlohn = 17,60 € * 1,15 = 20,24 €/Stunde
3. Lohnkosten pro Auftrag:
= 20,24 €/Stunde * 30 Stunden = 607,20 €
4. Lohnkosten pro Stück:
= 607,20 € / 1.200 Stück = 0,506 €/Stück
Zusammenfassung:
- Zeitgrad: 115 %
- Tatsächlicher Stundenlohn: 20,24 €
- Lohnkosten Auftrag: 607,20 €
- Lohnkosten je Teil: 0,51 € (aufgerundet)
Aufgabe 5: Maschinenstundensatzberechnung für eine Werkzeugmaschine
Die Glaswerk Nord GmbH plant den Einsatz einer neuen Werkzeugmaschine. Für die Berechnung des Maschinenstundensatzes stehen folgende Daten zur Verfügung:
Position | Wert |
---|---|
Anschaffungskosten | 510.000 € |
Nutzungsdauer | 6 Jahre |
Restwert | 120.000 € |
Laufzeit | 3.000 Std./Jahr |
Fläche | 16 m² |
Stromverbrauch | 15 kW |
Kalk. Zinssatz | 6 % |
Instandhaltungskosten | 8 % p.a. der AK |
Raumkosten | 14,00 €/m² pro Monat |
Stromkosten | 0,21 €/kWh |
Wiederbeschaffungswert | 561.000 € (10 % höher als AK) |
Fragestellung:
- Berechnen Sie den Maschinenstundensatz bei 3.000 Std.
- Berechnen Sie ihn erneut bei 3.300 Std.
Lösung
Schritt 1: Einzelkostenpositionen berechnen
a) Kalkulatorische Abschreibung:
(561.000 € - 120.000 €) / 6 Jahre = 73.500 €/Jahr
b) Kalkulatorische Zinsen:
(510.000 € + 120.000 €) / 2 * 6 % = 18.900 €/Jahr
c) Raumkosten:
16 m² * 14 €/m² * 12 Monate = 2.688 €/Jahr
d) Energiekosten bei 3.000 Std.:
15 kW * 0.21 €/kWh * 3.000 h = 9.450 €/Jahr
e) Instandhaltungskosten:
510.000 € * 8 % = 40.800 €/Jahr
f) Gesamtkosten pro Jahr bei 3.000 Stunden:
73.500 € (Abschreibung)
+ 18.900 € (Zinsen)
+ 2.688 € (Raum)
+ 9.450 € (Energie)
+ 40.800 € (Instandhaltung)
= 145.338 €/Jahr
g) Maschinenstundensatz bei 3.000 Std.:
145.338 € / 3.000 h = 48,45 €/Stunde
Schritt 2: Neue Laufzeit = 3.300 Stunden
Neue Energiekosten:
15 kW * 0.21 €/kWh * 3.300 h = 10.395 €/Jahr
Neue Gesamtkosten:
(alle anderen Werte gleich, nur Energie 10.395 €)
Gesamtkosten = 145.338 € + 945 € = 146.283 €/Jahr
Maschinenstundensatz bei 3.300 Std.:
146.283 € / 3.300 h = 44,33 €/Stunde
Ergebnis:
Laufzeit | Maschinenstundensatz |
---|---|
3.000 h | 48,45 €/h |
3.300 h | 44,33 €/h |
Je höher die Auslastung, desto günstiger der Maschinenstundensatz.
Aufgabe 6: Deckungsbeitragsrechnung und Beschäftigungsvergleich
Die Glaswerk Nord GmbH analysiert die Wirtschaftlichkeit eines Produktionsbereichs mit folgenden Daten:
Beschäftigungsgrad | Menge (Stück) | Fixe Stückkosten | Gesamte Fixkosten | Variable Kosten | Stückdeckungsbeitrag | Gesamtdeckungsbeitrag | Betriebsergebnis |
---|---|---|---|---|---|---|---|
80 % | 96.000 | 12,50 € | 1.200.000 € | 1.440.000 € | 12,00 € | 1.152.000 € | -48.000 € |
100 % | 120.000 | 10,00 € | 1.200.000 € | 1.800.000 € | 12,00 € | 1.440.000 € | 240.000 € |
Aufgabe:
- Prüfen Sie das Betriebsergebnis bei unterschiedlicher Auslastung.
- Beurteilen Sie die Auswirkung einer Produktionssteigerung auf Gewinn und Fixkostenanteil.
Lösung
1. Fixkostenverhalten:
Die Fixkosten bleiben in beiden Fällen konstant bei 1.200.000 €.
Der Unterschied in den fixen Stückkosten ergibt sich aus der Verteilung:
80 % Auslastung: 1.200.000 € / 96.000 Stück = 12,50 €/Stück
100 % Auslastung: 1.200.000 € / 120.000 Stück = 10,00 €/Stück
2. Betriebsergebnis:
Deckungsbeitrag ergibt sich aus:
Deckungsbeitrag = Stückdeckungsbeitrag * Menge
80 %:
12,00 € * 96.000 = 1.152.000 €
Betriebsergebnis = 1.152.000 € - 1.200.000 € = -48.000 €
100 %:
12,00 € * 120.000 = 1.440.000 €
Betriebsergebnis = 1.440.000 € - 1.200.000 € = 240.000 €
Fazit:
- Je höher der Beschäftigungsgrad, desto niedriger die fixen Stückkosten.
- Eine Auslastung von 100 % führt zu einem positiven Betriebsergebnis.
- Fixkosten sind degressiv → durch höhere Ausbringung besser gedeckt.
Empfehlung: Eine Steigerung der Auslastung verbessert die Rentabilität massiv.
Aufgabe 7: Kalkulation – Gewinn und Gewinnzuschlag pro Glasbauteil
Die Glaswerk Nord GmbH kalkuliert ein spezielles Glasbauteil. Aufgrund des Preisdrucks muss ein Verkaufspreis von 295,00 € realisiert werden. Die Einzel- und Gemeinkostenzuschläge lauten wie folgt:
Gegeben:
- Fertigungsmaterial: 28,00 €
- Fertigungslöhne: 35,00 €
- Verpackungskosten (Sondereinzelkosten Vertrieb): 2,00 €
- Rabatt: 16 %
- Skonto: 2 %
- Materialgemeinkostenzuschlag: 15 %
- Fertigungsgemeinkostenzuschlag: 215 %
- Verwaltungsgemeinkostenzuschlag: 22 %
- Vertriebsgemeinkostenzuschlag: 18 %
Fragen:
- Berechnen Sie den Listenverkaufspreis.
- Ermitteln Sie den Gewinn pro Stück.
- Bestimmen Sie den Gewinnzuschlag in % auf die Selbstkosten.
Lösung
1. Kalkulationsschema (vom EK bis Listenpreis rückwärts)
a) Materialkosten:
Materialeinzelkosten = 28,00 €
Materialgemeinkosten = 28,00 € * 15 % = 4,20 €
= Materialkosten = 32,20 €
b) Fertigungskosten:
Fertigungslöhne = 35,00 €
Fertigungsgemeinkosten = 35,00 € * 215 % = 75,25 €
= Fertigungskosten = 110,25 €
c) Herstellkosten:
= Materialkosten + Fertigungskosten = 32,20 € + 110,25 € = 142,45 €
d) Selbstkosten:
Verwaltungsgemeinkosten = 142,45 € * 22 % = 31,34 €
Vertriebsgemeinkosten = 142,45 € * 18 % = 25,64 €
= Selbstkosten = 142,45 € + 31,34 € + 25,64 € = 199,43 €
e) Nettoverkaufspreis:
+ Verpackungskosten = 2,00 €
= Barverkaufspreis = Selbstkosten + Gewinn + Verpackung
→ gegeben: Listenpreis = 295,00 €
Rückwärtskalkulation:
Listenpreis = 295,00 €
- 16 % Rabatt = 247,80 €
- 2 % Skonto = 242,84 € (Barverkaufspreis)
2. Gewinn:
Barverkaufspreis = 242,84 €
- Selbstkosten = 199,43 €
= Gewinn = 43,41 € pro Stück
3. Gewinnzuschlag:
(43,41 € / 199,43 €) * 100 = 21,78 %
Ergebnis:
Gewinn pro Stück: 43,41 €
Gewinnzuschlag: 21,78 %
Barverkaufspreis nach Abzügen: 242,84 €
Aufgabe 8: Deckungsbeitragsrechnung – Zuschlagskalkulation mit Vorgaben
Die Glaswerk Nord GmbH möchte ein neues Produkt einführen. Es liegen folgende Kalkulationsdaten vor:
- Materialeinzelkosten: 40,00 €
- Fertigungslöhne: 60,00 €
- Materialgemeinkostenzuschlag: 12 %
- Fertigungsgemeinkostenzuschlag: 150 %
- Verwaltungsgemeinkostenzuschlag: 10 %
- Vertriebsgemeinkostenzuschlag: 20 %
- Sondereinzelkosten Vertrieb: 3,00 €
- Zielgewinnzuschlag auf Selbstkosten: 15 %
Aufgabe:
Erstellen Sie eine vollständige Zuschlagskalkulation und ermitteln Sie:
- Selbstkosten
- Gewinn
- Nettoverkaufspreis
- Listenverkaufspreis, wenn 5 % Skonto und 10 % Rabatt gewährt werden
Lösung
1. Materialkosten:
Materialeinzelkosten: 40,00 €
Materialgemeinkosten: 40,00 € * 12 % = 4,80 €
= Materialkosten: 44,80 €
2. Fertigungskosten:
Fertigungslöhne: 60,00 €
Fertigungsgemeinkosten: 60,00 € * 150 % = 90,00 €
= Fertigungskosten: 150,00 €
3. Herstellkosten:
44,80 € + 150,00 € = 194,80 €
4. Verwaltungs- und Vertriebsgemeinkosten:
Verwaltung: 194,80 € * 10 % = 19,48 €
Vertrieb: 194,80 € * 20 % = 38,96 €
= Selbstkosten: 194,80 € + 19,48 € + 38,96 € = 253,24 €
5. Zielgewinn (15 % auf Selbstkosten):
253,24 € * 15 % = 37,99 €
= Barverkaufspreis: 253,24 € + 37,99 € = 291,23 €
6. + Sondereinzelkosten Vertrieb:
291,23 € + 3,00 € = 294,23 € (Zielverkaufspreis netto)
7. Rückrechnung zum Listenverkaufspreis:
Barverkaufspreis = 294,23 €
- 5 % Skonto und 10 % Rabatt:
294,23 € / 0,95 = 309,72 € (Zieleinkaufspreis)
309,72 € / 0,90 = 343,02 € (Listenverkaufspreis)
Ergebnis:
Selbstkosten: 253,24 €
Gewinn: 37,99 €
Nettoverkaufspreis: 294,23 €
Listenverkaufspreis (inkl. Rabatt & Skonto): 343,02 €
Aufgabe 9: Break-Even-Analyse – Ermittlung der kritischen Absatzmenge
Die Glaswerk Nord GmbH führt ein neues Glasprodukt ein. Die Kalkulationsdaten lauten:
- Fixkosten/Jahr: 180.000 €
- Verkaufspreis je Stück: 25,00 €
- Variable Stückkosten: 13,00 €
Aufgabenstellung:
- Ermitteln Sie die kritische Absatzmenge (Break-Even-Point).
- Ermitteln Sie den Umsatz an diesem Punkt.
- Wie hoch ist der Gewinn bei einem Absatz von 20.000 Stück?
Lösung
1. Kritische Absatzmenge:
Die kritische Menge ( x ) liegt dort, wo:
Deckungsbeitrag je Stück = Verkaufspreis - variable Kosten
= 25,00 € - 13,00 € = 12,00 €
Break-Even-Menge = Fixkosten / Deckungsbeitrag je Stück
= 180.000 € / 12,00 € = 15.000 Stück
2. Umsatz bei Break-Even:
15.000 Stück * 25,00 € = 375.000 €
3. Gewinn bei 20.000 Stück:
Deckungsbeitrag gesamt = 20.000 * 12,00 € = 240.000 €
Gewinn = 240.000 € - 180.000 € = 60.000 €
Ergebnis:
Break-Even-Menge: 15.000 Stück
Umsatz bei Break-Even: 375.000 €
Gewinn bei 20.000 Stück Absatz: 60.000 €
Aufgabe 10: Materialwirtschaft – Lagerkennziffern berechnen
Die Glaswerk Nord GmbH möchte ihre Materialwirtschaft analysieren. Folgende Daten liegen vor:
-
Anfangsbestand: 22 t
-
Zugänge im 1. Halbjahr: 210 t
-
Monatsendbestände:
- Januar: 30 t
- Februar: 36 t
- März: 35 t
- April: 45 t
- Mai: 44 t
- Juni: 40 t
-
Ø Lagerbestand Vorjahr: 45 t
-
Materialverbrauch Vorjahr: 420 t
Aufgaben:
- Ermitteln Sie den durchschnittlichen Lagerbestand im 1. Halbjahr.
- Ermitteln Sie den Materialverbrauch im 1. Halbjahr.
- Ermitteln Sie die Umschlagshäufigkeit im Vorjahr.
- Nennen Sie zwei Auswirkungen einer hohen Umschlagshäufigkeit.
Lösung
1. Durchschnittlicher Lagerbestand (Ø 1. Halbjahr):
Formel:
(Anfangsbestand + Summe Monatsendbestände) / 7
= (22 + 30 + 36 + 35 + 45 + 44 + 40) / 7 = 252 / 7 = 36,00 t
2. Materialverbrauch:
Materialverbrauch = Anfangsbestand + Zugänge – Endbestand Juni
= 22 + 210 – 40 = 192 t
3. Umschlagshäufigkeit (Vorjahr):
= Jahresverbrauch / durchschnittlicher Lagerbestand
= 420 t / 45 t = 9,33
4. Auswirkungen einer hohen Umschlagshäufigkeit:
Geringere Lagerkosten und Kapitalbindung
Weniger Risiko durch Veralterung oder Schwund
Ggf. höhere Bestellkosten und geringere Lieferpuffer
Aufgabe 11: Kapazitätsplanung – Personalplanung in der Glasfertigung
Die Glaswerk Nord GmbH plant für den Monat September die Fertigung von 1.500 Glasteilen. Es gelten folgende Angaben:
- Vorgabezeit pro Teil: 160 Minuten
- Personalbestand: 24 Facharbeiter
- Arbeitstage im Monat: 20
- Arbeitszeit pro Tag: 8 Stunden
- Ausfallzeiten: 12 % Urlaub, 3 % krankheitsbedingte Fehlzeiten
- Zeitgrad: 110 %
Aufgaben:
- Berechnen Sie:
- den Kapazitätsbestand in Stunden
- den Kapazitätsbedarf in Stunden
- den Zusatzbedarf in Stunden
- Berechnen Sie die erforderliche Mehrarbeit je Mitarbeiter und Tag bei 110 % Zeitgrad.
Lösung
1. Kapazitätsbestand:
Kapazitätsfaktor = 1 – (0,12 + 0,03) = 0,85
Kapazitätsbestand = 24 MA * 8 Std/Tag * 20 Tage * 0,85 = 3.264 Std
2. Kapazitätsbedarf:
1.500 Teile * 160 Min = 240.000 Min = 4.000 Stunden
3. Zusatzbedarf:
4.000 Std – 3.264 Std = 736 Stunden
4. Mehrarbeit pro Mitarbeiter und Tag:
736 Std / (24 MA * 20 Tage * 0,85 * 1,10) ≈ 1,64 Std
Ergebnis:
Kapazitätsbestand: 3.264 Stunden
Kapazitätsbedarf: 4.000 Stunden
Zusatzbedarf: 736 Stunden
Erforderliche Mehrarbeit: ca. 1,64 Stunden pro Mitarbeiter und Tag
Aufgabe 12: Bestellmengenoptimierung und Lagerkennzahlen
Die Glaswerk Nord GmbH beschafft regelmäßig Wellendichtringe. Es wird das Bestellpunktverfahren eingesetzt. Folgende Daten liegen vor:
- Jahresbedarf: 1.800 Stück
- Bestellmenge je Bestellung: 300 Stück
- Einstandspreis: 25,00 €/Stück
- Bestellfixe Kosten: 40,00 €/Bestellung
- Sicherheitsbestand: 50 Stück
- Lagerbestand aktuell: 260 Stück
- Beschaffungszeit: 10 Tage
- Lagerkostensatz: 14,4 % p.a.
Aufgaben:
- Ø Lagerbestand
- jährliche Bestellkosten
- Meldebestand (Bestellzeitpunkt)
- Optimale Bestellhäufigkeit
- Auswirkung eines höheren Lagerkostensatzes
Lösung
1. Durchschnittlicher Lagerbestand
Ø Lagerbestand = (Bestellmenge / 2) + Sicherheitsbestand
= (300 / 2) + 50 = 150 + 50 = 200 Stück
2. Jährliche Bestellkosten
Bestellhäufigkeit = Jahresbedarf / Bestellmenge
= 1.800 / 300 = 6 Bestellungen
Bestellkosten = 6 * 40 € = 240 €
3. Meldebestand (Bestellzeitpunkt)
Tagesverbrauch = 1.800 Stück / 360 Tage = 5 Stück pro Tag
Meldebestand = Tagesverbrauch * Beschaffungszeit + Sicherheitsbestand
= 5 * 10 + 50 = 100 Stück
→ Sobald Lagerbestand auf 100 Stück fällt: Bestellung auslösen
4. Optimale Bestellhäufigkeit
Formel:
optimale Bestellmenge = √((2 * Jahresbedarf * Bestellkosten) / (Einstandspreis * Lagerkostensatz))
= √((2 * 1.800 * 40) / (25 * 0,144))
= √(144.000 / 3,6)
= √40.000 = 200 Stück
→ Optimale Bestellhäufigkeit = 1.800 / 200 = 9 Bestellungen/Jahr
5. Auswirkung eines höheren Lagerkostensatzes:
Ein höherer Lagerhaltungskostensatz führt dazu, dass die optimale Bestellmenge sinkt.
Es wird häufiger, aber in kleineren Mengen bestellt, um Lagerkosten zu sparen.
Aufgabe 13: Maschinenstundensatz – Vergleich bei geänderter Auslastung
Die Glaswerk Nord GmbH nutzt eine Werkzeugmaschine mit folgenden bekannten Kostenwerten:
- Gesamtkosten bei 3.000 h Laufzeit: 145.338 €
- Gesamtkosten bei 3.300 h Laufzeit: 146.283 €
Aufgaben:
- Berechnen Sie den Maschinenstundensatz bei 3.000 h.
- Berechnen Sie den Maschinenstundensatz bei 3.300 h.
- Erläutern Sie die Auswirkungen steigender Auslastung auf den Stundensatz.
Lösung
1. Maschinenstundensatz bei 3.000 h:
145.338 € / 3.000 h = 48,45 €/h
2. Maschinenstundensatz bei 3.300 h:
146.283 € / 3.300 h = 44,33 €/h
3. Interpretation:
Der Maschinenstundensatz sinkt, obwohl die Gesamtkosten leicht steigen.
Das liegt daran, dass sich Fixkosten auf mehr Stunden verteilen → bessere Wirtschaftlichkeit.
Merksatz:
Je höher die Maschinenlaufzeit, desto günstiger der Stundensatz, sofern die Mehrnutzung keine überproportionalen Mehrkosten erzeugt.
Aufgabe 14: Investitionsvergleich – Kostenvergleichsrechnung zweier Glasmaschinen
Die Glaswerk Nord GmbH möchte zwei Maschinen zur Glasbearbeitung vergleichen. Die Investitionsdaten lauten:
Position | Maschine A | Maschine B |
---|---|---|
Anschaffungskosten | 280.000 € | 390.000 € |
Nutzungsdauer | 6 Jahre | 6 Jahre |
Restwert | 40.000 € | 60.000 € |
Kalk. Zinssatz | 6 % | 6 % |
Fixkosten (sonstige p. a.) | 12.000 € | 10.000 € |
Variable Kosten pro Jahr | 160.000 € | 140.000 € |
Laufzeit pro Jahr | 3.000 Stunden | 3.000 Stunden |
Aufgaben:
- Berechnen Sie:
- kalkulatorische Abschreibung
- kalkulatorische Zinsen
- jährliche Gesamtkosten
- Treffen Sie eine wirtschaftliche Entscheidung.
Lösung
1. Kalkulatorische Abschreibung:
Maschine A: (280.000 € - 40.000 €) / 6 = 40.000 €/Jahr
Maschine B: (390.000 € - 60.000 €) / 6 = 55.000 €/Jahr
2. Kalkulatorische Zinsen:
Maschine A: (280.000 € + 40.000 €) / 2 * 0,06 = 9.600 €/Jahr
Maschine B: (390.000 € + 60.000 €) / 2 * 0,06 = 13.500 €/Jahr
3. Gesamtkosten pro Jahr:
Maschine A:
40.000 € (Abschreibung)
+ 9.600 € (Zinsen)
+ 12.000 € (Fixe Kosten)
+ 160.000 € (Variable Kosten)
= 221.600 €
Maschine B:
55.000 € (Abschreibung)
+ 13.500 € (Zinsen)
+ 10.000 € (Fixe Kosten)
+ 140.000 € (Variable Kosten)
= 218.500 €
4. Entscheidung:
Maschine B ist wirtschaftlicher (trotz höherer Investition, geringere Gesamtkosten pro Jahr).
Empfehlung: Investition in Maschine B.
Aufgabe 15: Deckungsbeitragsrechnung und Gewinnvergleich bei Preisänderung
Die Glaswerk Nord GmbH plant den Verkauf eines neuen Glasprodukts. Zwei Varianten stehen zur Diskussion.
Variante | Verkaufspreis | Variable Kosten | Fixkosten p.a. | Absatzmenge |
---|---|---|---|---|
Variante A | 60 € | 40 € | 180.000 € | 12.000 Stk |
Variante B (höherwertig) | 70 € | 45 € | 200.000 € | 10.000 Stk |
Aufgaben:
- Berechnen Sie jeweils:
- Deckungsbeitrag pro Stück
- Gesamtdeckungsbeitrag
- Betriebsergebnis
- Treffen Sie eine Entscheidung unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten.
Lösung
1. Variante A:
Deckungsbeitrag pro Stück:
60 € – 40 € = 20 €/Stück
Gesamtdeckungsbeitrag:
12.000 Stück * 20 € = 240.000 €
Betriebsergebnis:
240.000 € – 180.000 € = 60.000 €
2. Variante B:
Deckungsbeitrag pro Stück:
70 € – 45 € = 25 €/Stück
Gesamtdeckungsbeitrag:
10.000 Stück * 25 € = 250.000 €
Betriebsergebnis:
250.000 € – 200.000 € = 50.000 €
Entscheidung:
- Variante A bringt einen höheren Gewinn: 60.000 €
- Variante B ist hochwertiger, hat aber geringeren Gewinn: 50.000 €
Variante A ist wirtschaftlich vorteilhafter.
Variante B könnte sich langfristig lohnen, wenn höhere Preisstabilität oder Markenimage im Fokus stehen.
Aufgabe 16: Maschinenvergleich bei unterschiedlicher Auslastung
Die Glaswerk Nord GmbH möchte zwei Maschinen hinsichtlich ihrer Wirtschaftlichkeit vergleichen. Beide Maschinen haben unterschiedliche Kostenstrukturen.
Kostenart | Maschine 1 | Maschine 2 |
---|---|---|
Fixkosten pro Jahr | 79.000 € | 110.000 € |
Variable Kosten je Stunde | 74 €/h | 66 €/h |
Ein Produkt kann für 110 €/h verkauft werden.
Aufgaben:
- Berechnen Sie den Break-Even-Punkt (Stundengleichheit) der beiden Maschinen.
- Bestimmen Sie den Gewinn bei 5.100 Stunden Laufzeit je Maschine.
- Treffen Sie eine wirtschaftliche Entscheidung.
Lösung
1. Break-Even-Menge (Stunden), bei der beide Maschinen gleich hohe Gesamtkosten verursachen:
Formel:
Fixkosten_1 + 74 € * x = Fixkosten_2 + 66 € * x
79.000 € + 74x = 110.000 € + 66x
→ 8x = 31.000 €
→ x = 3.875 Stunden
Ab 3.875 Stunden ist Maschine 2 günstiger.
2. Gewinnvergleich bei 5.100 Stunden
Erlös je Maschine:
5.100 h * 110 €/h = 561.000 €
Maschine 1:
Gesamtkosten = 79.000 € + 74 € * 5.100 = 454.400 €
Gewinn = 561.000 € – 454.400 € = 106.600 €
Maschine 2:
Gesamtkosten = 110.000 € + 66 € * 5.100 = 446.600 €
Gewinn = 561.000 € – 446.600 € = 114.400 €
3. Entscheidung:
Maschine 2 bringt den höheren Gewinn bei hoher Auslastung.
Wirtschaftlich vorteilhaft ab ca. 3.875 Stunden Nutzung pro Jahr.
Empfehlung:
→ Bei geplanter hoher Nutzung ist Maschine 2 klar die bessere Wahl.