Komplexe Fachbegriffe & Abkürzungen für Industriemeister Glas


– Für anspruchsvolle Prüfungsfragen & tiefes technisches Verständnis –


:fire: 1. Redoxchemie & Schmelztechnik

Begriff / Abkürzung Erklärung
Redoxindex (Rdx) Maßzahl zur Kennzeichnung des Oxidations- oder Reduktionszustandes des Schmelzgases bzw. Glases. Er basiert auf dem Verhältnis von Fe²⁺ zu Fe³⁺ und beeinflusst maßgeblich die Farbe und Leitfähigkeit des Glases.
O₂-Partialdruck Gibt an, wie hoch der Anteil von Sauerstoff in einem Gasgemisch ist. In Glasschmelzen beeinflusst der O₂-Partialdruck die Oxidation von Eisen-, Chrom- oder Schwefelverbindungen – entscheidend für Farbgebung und Blasenbildung.
Nernst-Gleichung Elektrotechnisch-chemische Formel zur Berechnung des elektrochemischen Potentials unter Berücksichtigung von Konzentrationen – wichtig bei Elektrodenkorrosion in Glasschmelzen.
CO/CO₂-Verhältnis Kennzeichnet die reduzierende oder oxidierende Atmosphäre im Schmelzprozess – z. B. bei Gasfeuerung. Ein niedriges Verhältnis führt zu oxidierenden Bedingungen.
SO₃-Flüchtigkeit Bei zu hohen Temperaturen oder Redox-Ungleichgewicht verflüchtigt sich SO₃ aus Natriumsulfat – was zu Blasen und Störungen im Glasfluss führen kann.

:zap: 2. Elektroschmelze & Elektrodenprozesse

Begriff / Abkürzung Erklärung
Eloxidationsspannung Die notwendige elektrische Spannung zur kontrollierten Oxidation an Elektrodenoberflächen – relevant bei Molybdän- oder Platin-Elektroden.
Joule’sche Wärme (Q = I²·R·t) Beschreibt die Wärmeerzeugung durch elektrischen Strom in Widerstandsmaterialien – Grundlage für das Prinzip der elektrischen Direktbeheizung (z. B. Boden- und Wandbeheizung).
EMK (elektromotorische Kraft) Die durch chemische Reaktionen erzeugte Spannung – wichtig zur Beurteilung von Korrosion und Spannungsreihe bei Elektroden.
Elektrodenumschlagpunkt Kritischer Punkt, an dem sich Anode und Kathode vertauschen, wenn Stromrichtung sich umkehrt – gefährlich für Elektrodenabtrag und Glasqualität.
E-Feld-Verlauf in der Wanne Elektrisches Feld zwischen Elektroden beeinflusst den Schmelzverlauf, Konvektion und lokale Überhitzungen – Planung der Elektrodenanordnung ist entscheidend.

:thermometer: 3. Wärmetechnik & Flussdynamik

Begriff / Abkürzung Erklärung
Fourier’sches Gesetz Beschreibt den Wärmefluss durch ein Material in Abhängigkeit von Temperaturdifferenz und Wärmeleitfähigkeit – relevant für Feuerfeste Materialien.
Thermische Grenzschicht Bereich zwischen Glasströmung und Wannenwand mit starkem Temperaturabfall – beeinflusst Konvektion, Korrosion und Blasenbildung.
Péclet-Zahl (Pe) Verhältnis von Konvektion zu Wärmeleitung – wichtig zur Bewertung der Temperaturverteilung in Glasschmelzen.
Thermische Relaxation Zeitabhängige Anpassung von Molekülstrukturen an Temperaturänderungen – spielt eine Rolle bei Spannungsabbau im Abkühlprozess.
ΔT-Maximum (Schmelzwanne) Differenz zwischen heißester und kältester Stelle der Schmelze – relevant zur Beurteilung von Energieeffizienz und Blasenfreiheit.

:test_tube: 4. Glasphysik & Materialparameter

Begriff / Abkürzung Erklärung
E-Module (Elastizitätsmodul) Kennzahl für die Verformbarkeit des Glases – hohe Werte = sprödes Verhalten, relevant für Festigkeitsberechnung.
Transitionstemperatur (Tg) Die Temperatur, bei der Glas vom festen in den viskoelastischen Zustand übergeht – relevant für Formgebung und Temperprozesse.
Temperatur-Viskositäts-Kurve Zeigt das Verhalten des Glases über Temperaturbereiche hinweg – wichtig zur Bestimmung des Formgebungsfensters.
Silikatnetzwerkdichte Maß für die Vernetzungsdichte der Glasstruktur – beeinflusst chemische Beständigkeit, Viskosität und optische Eigenschaften.
Thermische Expansion (α) Gibt an, wie stark sich Glas bei Erwärmung ausdehnt – wichtig für Kompatibilität mit Beschichtungen oder Metalleinsätzen.